Die bronzezeitlichen Gräberfelder in Franzhausen

Im Traisental wurden die bislang größten Bestattungsplätze Mitteleuropas aus der Bronzezeit entdeckt.
Franzhausen zählt zu den wichtigsten Fundplätzen der frühen bis mittleren Bronzezeit (2000 bis 1500 v. Chr.) in Niederösterreich. Das Traisental gehörte damals zum Gebiet der „Unterwölblinger Kultur“, die – nach dem Fundort Unterwölbling (einer kleinen Gemeinde im Traisental) benannt – entlang der Donau von Linz bis etwa Wien verbreitet war.

Ein Gräberfeld von europäischer Dimension
Durch den großflächigen Schotterabbau besitzt das Traisental eine der größten Fundstellendichten in Niederösterreich. Aus Franzhausen sind zwei bronzezeitliche Gräberfelder bekannt, wobei das eine bereits ab der späten Jungsteinzeit bis in die Frühbronzezeit genutzt wurde (ca. 2800 bis 1800 v. Chr.). Ab dieser Zeit setzte die Belegung des Gräberfeldes Franzhausen II ein, welche bis in die mittlere Bronzezeit fortdauerte. Die kontinuierliche Entwicklung über mehrere Jahrhunderte hinweg, die hier beobachtet werden kann, ist absolut einzigartig und macht Franzhausen zu einem Lehrbuchbeispiel von europäischer Dimension.

Grabkultur der Bronzezeit
Das Gräberfeld Franzhausen I wurde vollständig ausgegraben, es umfasst insgesamt 727 Gräber, von denen eines der Badener Kultur, zwölf der Schnurkeramik und der Rest der frühen Bronzezeit angehörten.

In Franzhausen II konnten insgesamt 3002 Objekte der frühen bis mittleren Bronzezeit dokumentiert werden, doch wurde das Gräberfeld nicht vollständig untersucht. Die Toten lagen üblicherweise in seitlicher Hockerstellung, Brandbestattungen sind sehr selten. Gewandnadeln und Schmuckbleche erlauben es, Teile der damaligen Tracht zu rekonstruieren. Besonders eindrucksvoll sind an eine Helmzier erinnernde Blechbügel, die offenbar Teil einer Haube waren und die Trägerinnen als privilegierte Mitglieder der Oberschicht ausweisen.

Tipp: Das Urzeitmuseum in Nussdorf ob der Traisen präsentiert einige Fundstücke aus den Gräberfeldern.